Bandscheibenvorfall in der Halswirbelsäule

Gepostet am 14. November 2017 durch Eugène Mathijssen

„Schildkrötenhaltung” ist die Hauptursache für einen Bandscheibenvorfall in der Halswirbelsäule. Ursache, Symptome, Diagnose, Behandlung und Übungen

Ein „Bandscheibenvorfall” ist ein Sammelname für mindestens zwanzig verschiedene Erkrankungen. In allen Fällen handelt es sich dabei um eine Ausstülpung eines Gewebes oder Organs aus der eigenen Körperhöhle. Deshalb werden auch ein Nabelbruch, Zwerchfellbruch und Leistenbruch als Bandscheibenvorfälle angesehen. Eine der häufigsten Arten ist ein Bandscheibenvorfall im Halswirbelbereich oder auch Cervical radikuläres Syndrom genannt. In diesem Artikel werden wir uns diese Erkrankung genauer anschauen.

Was ist ein Bandscheibenvorfall in der Halswirbelsäule?

Arthrose-Halswirbelsäule

Die Halswirbelsäule besteht aus sieben Wirbelkörpern, zwischen denen jeweils eine Bandscheibe liegt. Genau wie bei einem Bandscheibenvorfall im Rücken, wird ein Bandscheibenvorfall im Halswirbelbereich durch eine Ausstülpung an einer dieser elastischen Bandscheiben verursacht. In den meisten Fällen geschieht dies zwischen dem sechsten und siebten Wirbel. Wenn diese Knoten auf einen Nerv drücken, verursacht dies Schmerzen in Armen, Nacken und Schultern.

Was sind die Ursachen für einen Bandscheibenvorfall in der Halswirbelsäule?

In den meisten Fällen wird ein Bandscheibenvorfall im Halswirbelbereich durch eine falsche Haltung hervorgerufen. Vor allem die „Schildkrötenhaltung” ist ein großes Übel: den Kopf nach vorne gebeugt, die Schultern nach vorne gerichtet. Eine jahrelange Fehlhaltung führt oft zu einem Schiefstand der Halswirbel. Daraus kann sich eine Wulst bilden. Aber auch wenn Sie den Nacken zu wenig belasten, kann ein Bandscheibenvorfall im Nacken entstehen. Sind die Muskeln schwach, wird die Halswirbelsäule nicht ausreichend unterstützt, um sie in einer guten Position zu halten. Auch das Fortschreiten des Alters spielt eine Rolle. Da die Bandscheiben austrocknen, können die Schieflage und das Risiko von Wulstbildung weiter zunehmen. Ein akuter Bandscheibenvorfall im Halswirbelbereich kann während eines Autounfalls oder eines Sportunfalls entstehen. Im Übrigen kann auch das Rauchen den Verschleißprozess der Bandscheiben beschleunigen.

Was sind die Symptome bei einem Bandscheibenvorfall in der Halswirbelsäule?

Schmerzen-Schulter
Die Symptome eines Bandscheibenvorfalls in der Halswirbelsäule sind anders als bei einem Bandscheibenvorfall im Rücken. Die Nervenwurzeln im Rücken verzweigen sich bis in die Beine, sodass die Beschwerden dort auftreten. Die Nervenwurzeln im Nacken verlaufen jedoch zu den Schultern, Armen und Händen. Daher verspürt man dort den Schmerz. Es handelt sich um einen in beide Arme ausstrahlenden Schmerz im Nacken-Schulterbereich. Möglicherweise treten auch SchwächeTaubheit oder ein Kribbelgefühl in den Armen auf. Ein schwerer Bandscheibenvorfall im Halswirbelbereich kann sogar Lähmungserscheinungen hervorrufen.

Wie wird die Diagnose Bandscheibenvorfall in der Halswirbelsäule gestellt?

Bei anhaltenden Schmerzen in den Armen (und evtl. auch im Nacken) vereinbaren Sie einen Termin mit dem Hausarzt. Wenn dieser den Verdacht hegt, dass es sich um einen Bandscheibenvorfall im Halswirbelbereich handelt, wird er Sie an den Neurologen überweisen. Letzterer muss bei einer weiteren körperlichen Untersuchung feststellen, ob die Schmerzen in den Armen – und eventuelle Ausfallerscheinungen – tatsächlich durch ein Vorstehen der Bandscheibe im Nacken verursacht werden. Zusätzlich wird ein MRT gemacht. Auf dieser Grundlage kann in fast allen Fällen eine Diagnose gestellt werden.

Wie wird ein Bandscheibenvorfall im Halswirbelbereich behandelt?

Bei einem Bandscheibenvorfall im Halswirbelbereich ist nicht immer eine Operation notwendig. In ca. 85% der Fälle verschwinden die Beschwerden von selbst wieder. Eventuell unterstützt durch Physiotherapie, zeitweise Ruhe und Schmerzmittel. Deshalb wird die Operation erst nach acht Wochen durchgeführt. Dieser Eingriff wird von einem Neurochirurgen durchgeführt. Bei schwerwiegenden und schnell auftretenden Ausfallerscheinungen wird eine unbedingte Operationsindikation erteilt. Dies ist jedoch selten der Fall. Bei einer relativen Operationsindikation gibt der Patient selbst an, dass die hartnäckigen Schmerzen nicht mehr erträglich sind, und dass er dadurch nicht mehr richtig funktionieren kann.

Wie wird ein Bandscheibenvorfall im Halswirbelbereich operiert?

Bei einem Bandscheibenvorfall im Halswirbelbereich kann von hinten, über den Nacken oder von vorne, über den Hals operiert werden. Beide Eingriffe werden unter Vollnarkose durchgeführt. Bei einer Operation vom Nacken her, werden die Bögen an den Wirbeln teilweise oder vollständig entfernt und verdicktes Bindegewebe und Knochenwucherungen weggeschnitten. Dadurch werden die Nervenwurzeln wieder freigelegt, sodass die Symptome verschwinden. Bei einer Operation über den Hals wird die betroffene Bandscheibe vollständig entfernt. Selbstverständlich mit dem Knoten, der die Nerven einklemmt. In der Regel kann die Operation dann abgeschlossen werden. Manchmal ist es auch notwendig, die Halswirbelsäule zu fixieren (Arthrodese), indem ein Metall- oder Kunststoff-„Käfig” zwischen die benachbarten Wirbelkörper gesetzt wird. Es ist auch möglich, eine künstliche Bandscheibe an der Stelle der entfernten Bandscheibe zu platzieren.

Eine Halskrause ist bei einem Bandscheibenvorfall im Halswirbelbereich am wirksamsten

Das Tragen einer Halskrause ist die effektivste Behandlung bei einem gerade aufgetretenen Bandscheibenvorfall im Halsbereich. Das zeigt eine Studie des Academisch Medisch Centrum (AMC) Amsterdam. Forscher haben die Wirkung von drei nichtoperativen Behandlungsmethoden bei Menschen mit neu entwickeltem Bandscheibenvorfall im Halswirbelbereich untersucht. Zweihundert Patienten wurden in drei Gruppen aufgeteilt. Die erste Gruppe bekam eine halbharte Halskrause und musste sich drei bis sechs Wochen so viel wie möglich ausruhen. Die zweite Gruppe erhielt, von einem Physiotherapeuten begleitet, ein Übungsprogramm mit nach Hause, welches die Patienten täglich absolvieren mussten. Die dritte Gruppe wurde beauftragt, die täglichen Aktivitäten so weit wie möglich fortzusetzen. Die ersten beiden Methoden zeigten, dass Schmerzen schneller abnahmen als bei der dritten Methode. Das mit Abstand beste Ergebnis wurde in der Gruppe erzielt, die eine Halskrause getragen hatte. Nach sechs Monaten gab es keine Unterschiede mehr zwischen den 200 Patienten. Die Teilnehmer hatten keine oder kaum noch Schmerzen.

Übungen, die helfen können, einen Bandscheibenvorfall im Halswirbelbereich zu lindern

Bei einem Bandscheibenvorfall im Halswirbelbereich ist es wichtig, doch ausreichend in Bewegung zu bleiben. Andernfalls wird der Nacken steif und die Muskeln werden schwächer. Das erhöht die Symptome, und damit also auch die Schmerzen. In Zusammenarbeit mit einem Physiotherapeuten führen Sie Übungen zur Verbesserung der Beweglichkeit des Nackens und der Muskelkraft durch. Hier einige einfache Übungen, die Sie zu Hause durchführen können, aber gehen Sie nicht über die Schmerzgrenze hinaus.

Übung 1:

Setzen Sie sich aufrecht auf einem Stuhl. Drehen Sie nun den Kopf vorsichtig zur rechten Schulter. Halten Sie diese Position für fünf Sekunden. Wiederholen Sie diese Übung mit Ihrer anderen Schulter.

Übung 2:

Setzen Sie sich aufrecht auf einem Stuhl. Neigen Sie den Kopf nach vorne zur Brust. Halten Sie diese Position für fünf Sekunden. Heben Sie den Kopf langsam wieder hoch.

Übung 3:

Setzen Sie sich aufrecht auf einem Stuhl. Atmen Sie aus und bewegen Ihren Kopf Richtung Decke. Halten Sie diese Position für fünf Sekunden. Bewegen Sie Ihren Kopf langsam wieder zurück.

Übung 4:

Setzen Sie sich aufrecht auf einem Stuhl. Atmen Sie tief ein. Atmen Sie aus und drehen Sie den Kopf zuerst nach links und dann nach rechts.

 

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