Ein einfacher und schneller Bluttest kann das Fibromyalgie-Syndrom diagnostizieren

Amerikanische Wissenschaftler haben einen einfachen Test entwickelt, um die Fibromyalgie im Blut nachzuweisen. Diese Entdeckung kann ein Wendepunkt für Patienten sein. Sie kriegen häufig zu hören, dass sie sich die chronischen Schmerzen einbilden. Dadurch bleibt die Krankheit oft unbehandelt.

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Der Test zum Nachweis der Fibromyalgie sollte in fünf Jahren verfügbar sein

Forscher am Wexner Medical Center der Ohio State University haben einen Bluttest zum Nachweis der Fibromyalgie entwickelt. Mit diesem einfachen Test wird es möglich sein, Fibromyalgie von anderen chronischen Schmerzzuständen mit großer Genauigkeit zu unterscheiden. In Deutschland leiden ca. 160.000 Menschen – vor allem Frauen im Alter von 20 bis 60 Jahren – an diesem Syndrom, das von Schmerzen in den Muskeln und im Bindegewebe begleitet wird. Da es keine Anomalien gibt, ist die Fibromyalgie für den Arzt sehr schwer zu bestimmen. Das wird sich in Zukunft ändern!

Was ist Fibromyalgie?

In Deutschland schätzt man, dass 2 Prozent der Erwachsenen an einer Fibromyalgie leiden. Es handelt sich um eine rheumatische Erkrankung. Sie betrifft jedoch nicht die Gelenke, sondern auch die Muskeln und das Bindegewebe. Dies führt zu chronischen Schmerzen und Steifheit im ganzen Körper. Die Patienten können auch unter Hautbeschwerden, trockenen Augen, Mundtrockenheit und Verdauungsbeschwerden leiden. Normalerweise schlafen sie schlecht was zu chronischer Übermüdung führt. Da die Fibromyalgie keine sichtbare Ursache hat, können Ärzte oft keine Diagnose stellen. Die Krankheit bleibt daher häufig unbehandelt. 

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Unsichtbare Erkrankung wird sichtbar

Es ist ein sehr großer Durchbruch, dass es den Forschern endlich gelungen ist, Fibromyalgie in Blutproben zuverlässig nachzuweisen. Dies ebnet den Weg für eine einfache und schnelle Diagnose dieses „unsichtbaren“ Zustandes. Eine Studie – veröffentlicht in der medizinischen Fachzeitschrift Journal of Biological Chemistry – beschreibt die Entdeckung von Biomarkern der Fibromyalgie. Dies sind messbare Indikatoren im Gewebe oder Körperflüssigkeiten, die mehr über den biologischen Zustand des Körpers aussagen. Die gefundenen Biomarker können nur mit einer Fibromyalgie und nicht mit anderen chronischen Erkrankungen der Muskeln, Gelenke und Bindegewebe in Verbindung gebracht werden.

Metabolischer Fingerabdruck

Die Entdeckung des Bluttests kann ein Wendepunkt in der Behandlung von Patienten mit Fibromyalgie sein. Zu oft wird ihnen gesagt, dass sie sich den anhaltenden Schmerz einbilden. Sie haben in der Regel ein gesundes Aussehen. Und regelmäßige Bluttests zeigen keine Anomalien. Die Ursache der Beschwerden kann daher nicht nachgewiesen werden. Ärzte und Spezialisten schicken oft Patienten mit der Botschaft weg, dass es nichts zu finden gibt. Doch die Patienten haben Schmerzen, werden aber nicht unterstützt und behandelt. Die Identifizierung von Biomarkern dieser Erkrankung – ein sogenannter „metabolischer Fingerabdruck“ – kann die Chance auf eine gezielte Behandlung erhöhen.

„Wir haben diese Biomarker sehr deutlich im Blut von Dutzenden von Patienten mit Fibromyalgie gefunden. Das bringt uns einem Bluttest näher als je zuvor“

sagt Professor Kevin Hackshaw.

Opiate verschlimmern oft die Fibromyalgie

Im Moment ist die Fibromyalgie noch nicht heilbar. Die Behandlung beschränkt sich auf Bewegungsübungen, Aufklärung und Antidepressiva. Laut Prof. Hackshaw hat eine schnelle und genaue Diagnose jedoch viele Vorteile. So können beispielsweise andere chronische Erkrankungen ausgeschlossen werden. Der Patient erhält auch die Bestätigung, dass die Symptome nicht imaginär, sondern tatsächlich vorhanden sind. Viele Ärzte sind noch immer skeptisch gegenüber der Fibromyalgie. Der Bluttest ist für diese Gruppe von Ärzten ein Instrument sein, um die Krankheit zu erkennen und eine geeignete Behandlung einzuleiten.

„Viele nicht diagnostizierte Patienten bekommen Opiate verschrieben. Dieses sind starke und süchtig machende Schmerzmittel, die die Symptome der Fibromyalgie oft sogar verschlimmern. Deshalb ist es gut, dass dieser Bluttest so schnell wie möglich erhältlich ist.”

so Professor Hackshaw, der an der Ohio State University in Amerika tätig ist.

Grauzone

Die erste Studie wurde an 50 Patienten mit Fibromyalgie, 29 mit rheumatoider Arthritis und 23 mit Lupus erythematodes durchgeführt. Blutproben von allen Teilnehmern wurden mittels Schwingungsspektroskopie untersucht. Dies ist eine Technik zur Messung des Energieniveaus von Molekülen in Blutproben. Bei den Fibromyalgie-Patienten wurden spezifische Muster festgestellt. Diese wurden nicht im Blut der Teilnehmer mit rheumatoider Arthritis und Lupus gefunden.

Diese Forschung wurde im Labor von Luis Rodriguez-Saona, einem Experten für fortschrittliche Testmethoden, durchgeführt. Er sagt:

„Diese ersten Ergebnisse sind bemerkenswert. Wenn wir die Diagnose mit Hilfe dieses Bluttests beschleunigen können, können Fibromyalgie-Patienten besser behandelt werden und haben wahrscheinlich bessere Aussichten. Es gibt nichts Schlimmeres, als in einer Grauzone zu sein, ohne zu wissen, an welcher Krankheit man leidet.”

Fibromyalgie-Bluttest innerhalb von fünf Jahren verfügbar

Im nächsten Schritt soll eine umfangreichere klinische Untersuchung der Blutproben durchgeführt werden. Daran sind 150 bis 200 Menschen mit Fibromyalgie, rheumatoider Arthritis und Lupus beteiligt. Ziel ist es, innerhalb von fünf Jahren einen Bluttest zur Verfügung zu haben, mit dem Ärzte Fibromyalgie schnell und einfach diagnostizieren können. Prof. Hackshaw und Dr. Rodriguez-Saona hoffen, dass ihre Forschung auch zur Entdeckung der möglichen Ursache der Fibromyalgie führen kann. Dies kann z.B. ein bestimmtes Protein, eine bestimmte Säure oder eine Kombination von Molekülen sein, die mit dieser Krankheit in Verbindung gebracht werden können.

Viele Wissenschaftler auf der ganzen Welt sind noch auf der Suche nach der möglichen Ursache der Fibromyalgie. Und immer mehr Studien deuten darauf hin, dass es irgendwo im Gehirn zu suchen ist. Amerikanische und schwedische Forscher glauben, dass entzündliche Proteine in der Gehirnflüssigkeit eine Rolle spielen. Und Kollegen aus Südkorea vermuten, dass die Netzwerke im Gehirn bei Fibromyalgie zu schnell auf Reize reagieren. Dies würde die Patienten empfindlicher auf chronische Schmerzen machen.

 

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