Kann der Knorpel sich wieder aufbauen?

MRT Knie Knorpel

Schmerzmittel schädigen Knorpelzellen

Vor nicht allzu langer Zeit waren sich fast alle Orthopäden und Spezialisten auf diesem Gebiet einig, dass der Knorpel sich unter keinen Umständen wieder aufbauen kann, wenn er einmal beschädigt ist. Die einzige Lösung für Osteoarthritis war ein Gelenkersatz (z.B. die Knieprothese) oder kontinuierliche Analgesie. Allerdings hat eine Prothese eine kurze Lebensdauer (15-20 Jahre) und ist somit für jüngere Patienten keine gute Lösung. Einige Gelenke kommen garnicht in Frage für eine Prothese, wie das Schultergelenk oder die Gelenke in den Händen. Personen die daran leiden, sind in der Regel abhängig von Analgetika wie NSAR (Nicht-steroidale entzündungshemmende Medikamente z.B. Ibuprofen, Naproxen und Diclofenac) oder Kortikosteroide  (Z.B. Prednison). Für kurze Zeit können diese Mittel wirklich eine Lösung bringen, aber auf längere Sicht haben NSAR eine zerstörerische Wirkung auf Magen und Darm. Darum wird häufig ein Magenschützendes Medikament, so genannte Gastroprotektiva, bei der Einnahme der NSAR verschrieben um Magengeschwüre und Darmblutungen zu verhindern. Kortikosteroide können bei längerem Gebrauch ebenfalls gefährlich sein, weil sie die Muskeln und die Knochendichte beeinflussen. Sie greifen die Knorpelzellen an und der Knorpelschaden verschlimmert sich, außerdem haben sie bei manchen Menschen einen negativen Einfluss auf die Psyche. Die Neben- und Wechselwirkungen der Medikamente verursachen jedes Jahr zahlreiche Todesfälle, es sterben jährlich mehr Menschen an Nebenwirkungen durch Medikamente als im Straßenverkehr!

Es ist daher nicht verwunderlich, dass viele Menschen nach einer alternative Behandlungen bei ernsthaften Gelenkproblemen suchen. Leider wird von fragwürdigen Anbietern und selbsternannten Therapeuten auch Missbrauch davon gemacht.

Neue Erkenntnisse bei Behandlungen von Knorpeldefekten

Die jüngsten Entwicklungen auf dem Gebiet der Stammzellenforschung zeigen, dass es möglich ist kleine Knorpeldefekte wahrscheinlich in absehbarer Zeit zu reparieren.

Im Jahr 2011 wurde die bahnbrechende Entdeckung gemacht, dass selbst schwerwiegend beschädigte Knorpel sich wieder aufbauen können. Dieses wurde in einer klinischen Pilotstudie über Gelenkdistraktion bei Patienten mit fortgeschrittener Knie-Arthrose [1] beobachtet. Die Teilnehmer erhielten einen externen Fixateur auf ihre arthritischen Kniegelenke, wodurch der Ober- und der Unterschenkel 5 Millimeter auseinander gezogen wurde, über einen Zeitraum von 2 Monaten. Wichtig bei dieser Behandlung ist, dass die Patienten sich kontinuierlich bewegen und dadurch Druckunterschiede in den Gelenken statt finden, die eine positive Wirkung auf den Knorpel und die Synovia haben. Nur durch Bewegung kann ein Gelenk gut versorgt werden. Nach dieser Behandlung wurde mit Hilfe von Röntgenaufnahmen und MRT-Scan strukturelle Verbesserungen des Knorpels beobachtet, die auch ein Jahr nach der Distraktion noch deutlich sichtbar waren (siehe Abbildung) [1].

1 Jahr nach Distraktion Knorpel

Abbildung: Das sind zwei MRT-Bilder des gleichen Kniegelenks, vor der Distraktion und ein Jahr nach der Distraktion. Es ist aus der “1yr after distraction” deutlich zu erkennen, dass sich der arthritische Abschnitt (OA, links) aufgebaut hat im Vergleich zum “Baseline” Foto. Abbildung von: Intema, F. et al (2011) Gewebestruktur Modifikation bei Knie-Osteoarthritis unter Anwendung der Gelenksdistraktion. Eine offene einjährige Pilotstudie. Annalen der rheumatischen Erkrankungen 70, 1441-1446.

Gelenkdistraktion wird schon länger angewandt bei Menschen mit degenerativen Gelenkproblemen, und viele Menschen vor einem künstlichen Gelenk bewahrt oder dieses verzögert. Allerdings ist es eine etwas unbequeme Behandlung, weil derjenige sich unter einem beträchtlichen Zeitraum mit dem Distraktor oder sogar mit einem Ilizarov-Fixateur bewegen muß. Das Risiko einer Wundinfektion bei Gelenkdistraktion ist signifikant höher. Dennoch gehört die Gelenkdistraktion, wenn alle Faktoren zusammen genommen werden, zu der besseren Behandlung (in Bezug auf den Gelenkersatz) bei der fortgeschrittenen Arthrose im Knie, Hüfte und Fußgelenk, weil sie die inhärenten Möglichkeiten der Selbstheilung nutzt. Es wird, zumal seit dieser bahnbrechenden Entdeckung, nach guten Alternativen für den Gelenkersatz und Mitteln die die Endoprothese verzögern können gesucht.

Neues Zeitalter in der Arthrosebehandlung

Dadurch nehmen natürliche entzündungshemmende Mittel, wie zum Beispiel die Grünlippmuschel, Curcumin und Ribes nigrum Blätter an Beliebtheit zu, weil sie in vitro gezeigt haben, dass sie tatsächlich die Gelenkentzündung und den Knorpelabbau im entzündeten Knorpel stoppen [2,3,4,5]. Auch in der Praxis scheinen diese Mittel in der Lage zu sein, effektiv Schmerz und Entzündung zu hemmen, vor allem, wenn sie aus der Kombination der Inhaltsstoffe und in einer flüssigen Formel [6,7,8] angewandt werden.

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[1] Intema, F. von Roermund, PM; Marijnissen, ACA; Cotofana, S. Eckstein, F. Castelein, RM; Bylsma, JWJ; Mastbergen, SC; Lafeber, FPJG (2011) Tissue structure modification in knee osteoarthritis by use of joint distraction: an open 1-year pilot study. Annals of the Rheumatic Diseases 70;1441-1446.

[2] Pearson, W.; Orth, MW; Karrow, NA; MacLusky, NJ; Lindinger, MI (2007)Anti-inflammatory and chondroprotective effects of nutraceuticals from Sasha’s Blend in a cartilage explant model of inflammation. Molecular Nutrition & Food Research 51;1020-1030.

[3] Lay, E. Samiric, T. Handley, CJ; Ilic, MZ (2012) Short- and long-term exposure of articular cartilage to curcumin or quercetin inhibits aggrecan loss. Journal of Nutritional Biochemistry 23;106-112.

[4] Mathy-Hartert, M. Jacque-Collet, ich. Priem, F. Sanchez, C. Lambert, C. Henrotin, Y. (2009) Curcumin inhibits pro-inflammatory mediators and metalloproteinase-3 production by chondrocytes. Inflammation Research 58;899-908.

[5] Garbacki, N. Angenot, L. Bass, C. Damas, J. Tits, M. (2002) Effects of prodelphinidins isolated from Ribes nigrum on chondrocyte metabolism and COX activity. Naunyn-Schmiedeberg’s Archives of Phramacology 365;434-441.

[6] Chandran, B. and Goel, A. (2012) A randomized, pilot study to assess the efficacy and safety of curcumin in patients with active rheumatoid arthritis. Phytotherapy Research 26;1719-1725.

[7] Coulson, S.; Vecchio, P.; Gramotnev, H.; Vitetta, L. (2012) Green-lipped mussel (Perna canaliculus) extract efficacy in knee osteoarthritis and improvement in gastrointestinal dysfunction: a pilot study.Inflammopharmacology 20;71-76.

[8] Garbacki, N.; Tits, M.; Angenot, L.; Damas, J. (2004) Inhibitory effects of proanthocyanidins from Ribes nigrum leaves on carrageenin acute inflammatory reactions induced in rats. BMC Pharmacology 4;25.

 

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