Komplexes regionales Schmerzsyndrom (CRPS): wenn die Verletzung heilt aber der Schmerz bleibt

Schätzungsweise erkranken rund 10.000 Menschen jährlich an dem komplexem regionalem Schmerzsyndrom (CRPS). Dies ist eine chronische Schmerzstörung die nach einer Fraktur, Quetschung oder Operation auftritt. In einer normalen Situation, verschwindet der Schmerz, nachdem der Körper sich wiederhergestellt hat. Das ist nicht der Fall bei Patienten mit CRPS oder auch Morbus Sudeck genannt, nach dem deutschen Chirurgen Paul Sudeck, der Anfang des 20. Jahrhunderts als Erster das Syndrom beschrieb: starke und länger anhaltende Schmerzen an Arm oder Bein, die häufig mit einer Bewegungs- und Funktionseinschränkung einhergehen. Die Schmerzen verstärken sich im Laufe der Zeit und es kommen weitere Symptome wie Schwellungen hinzu. Noch immer tappen Ärzte im Dunkeln was diese abnormale Reaktion, auf einen Schmerzreiz durch eine Fehlregulation des Nervengewebes als Folge einer Verletzung, verursacht. Also nicht das beschädigte Gewebe sondern Nervenschmerzen sind verantwortlich für die Symptome. Dieser Zustand tritt in allen Altersgruppen auf, bei den meisten Menschen zwischen 45 und 60 Jahren. Frauen leiden häufiger unter CRPS als Männer.

Was ist ein komplexes regionales Schmerzsyndrom?

Komlexes regionales SchmerzsyndromDas Komplexe regionale Schmerzsyndrom verdient eine besondere Erwähnung im Guinness-Buch der Rekorde. Keine andere Erkrankung hat so viele verschiedene Namen. Allein schon daran erkennt man die Komplexität dieser Erkrankung. Um weltweit zu einem einheitlichen Namen zu kommen, verwendet man auch immer öfter den Begriff  „komplexes regionales Schmerzsyndrom“ (CRPS Typ I). CRPS wird in fast 70 Prozent der Fälle hervorgerufen durch ein Trauma. Normalerweise ist es eine Verletzung während eines  Unfalls, aber auch durch einen chirurgischen Eingriff kann diese schmerzhafte Erkrankung auftreten. Das komplexe regionales Schmerzsyndrom tritt vor allem im Handgelenk, Hand, Schulter, Knöchel und Fuß auf. Die Schwere des Symptoms ist dabei unabhängig von der Schwere der Verletzung. So kann zum Beispiel eine Prellung des Fußgelenks eine sehr intensive Form von CRPS hervorrufen, während bei einem komplizierten Handgelenksbruch eine leichte Form auftreten kann. Bei etwa 30 Prozent der Patienten treten die Symptome spontan auf. Es gibt also keinen ersichtlichen Grund.

Was ist die Ursache des komplexen regionalen Schmerzsyndroms?

Es ist nicht bekannt, warum einige Patienten nach einer Verletzung sich nicht auf normale Art und Weise erholen und statt dessen CRPS entwickeln. Die Forscher vermuten, dass es eine Überreaktion des sympathischen Nervensystems ist – das die körperliche Aktivität steuert – in Kombination mit Entzündunglichen Reaktionen eine Rolle spielen. Wenn das sympathische Nervensystem durch ein Trauma gestört ist, kann dies zu Veränderungen der Farbe und Temperatur in der betroffenen Extremität führen. Allerdings können nicht alle Symptome des CRPS durch diese Theorie erklärt werden.

Ein anderer Gedanke ist, dass das komplexe regionale Schmerzsyndrom durch eine abnormale Entzündungsreaktion verursacht wird. Diese wird durch eine übermäßige Bildung von freien Radikalen im gesunden Gewebe verursacht. Als Ergebnis wird ein normaler Heilungsprozess der Verletzung gestört.

Es gibt eine dritte Theorie, die sehr ernst genommen wird. Es wird angenommen, dass eine Entzündungsreaktion entsteht mit dem primären Ziel Gewebeschäden zu heilen. Durch das austreten von Nervenproteine treten Veränderungen in den Entscheidungsstellen des Rückenmarks und Gehirns auf. Mit dem Ergebnis dass das Nervensystem gestört wird und es erzeugt dann das komplexe regionale Schmerzsyndrom.

Was sind die Symptome des komplexen regionalen Schmerzsyndroms?

Der Krankheitsverlauf des komplexen regionalen Schmerzsyndroms durchläuft drei Stufen. Die erste ist das hypertrophe Stadium (Heiße Phase). Während die Genesung in vollem Gange ist und der Schmerz sich allmählich verringern sollte, nimmt er wieder zu. Es entsteht eine Überempfindlichkeit der Haut, Schwellungen und Steifheit der Gelenke. Der Schmerz kann auf unterschiedliche Weise wahrgenommen werden. Das kann variieren zwischen brennend bis stechend und von ständig bis stark bei Belastung.

Danach kommt die zweite Stufe, das atrophische Stadium (Kalte Phase). Es kommt zu einen anhaltenden Schmerzen, die Haut wird dünner und tritt blaue oder rote Verfärbungen der Haut. Darüber hinaus wird das betroffene Körperteil immer kälter. Es kommt häufig zu übermäßigem Haarwuchs und bröckelnden Nägel. Der erhöhte Knochenabbau führt langfristig zu einer Osteoporose. Die Gelenke schwellen an und die Muskulatur baut sich progressiv ab.

Die dritte Phase, ist die Stabilisierungsphase. Die Symptome sind irreversibel. Die Schmerzen breiten sich oft noch bis über das betroffene Körperteil hinaus aus und sind mittels regulären Schmerzmitteln kaum noch in den Griff zu bekommen. Die Muskulatur wird immer schwächer und die Funktion und Beweglichkeit der Gelenke bilden sich immer weiter zurück.

Wie wird die Diagnose des komplexen regionalen Schmerzsyndrom gestellt?

Es gibt keine spezifischen Tests um CRPS festzustellen. Die Diagnose findet auf Basis der Beschwerden sowie ärztliche Untersuchung statt. Es ist wichtig alle Erkrankungen mit ähnlichen Symptomen auszuschließen. Auch eine Thermographie kann Aufschluss geben. Je früher man mit der Behandlung beginnt, desto mehr Chancen auf einen guten Verlauf.

Wie wird das komplexe regionale Schmerzsyndrom behandelt?

In einigen Fällen geht das komplexe regionale Schmerzsyndrom innerhalb weniger Monate wieder vorüber. In anderen Fällen werden mehrere Spezialisten zu Rate gezogen, bei der Suche nach einer geeigneten Behandlungsmethode. So ein multidisziplinäres Team kann aus einem Facharzt für medizinische Rehabilitation, Physiotherapeuten, Ergotherapeuten, Psychologen und Schmerzspezialisten. In der ersten Phase können Entzündungshemmer helfen. Wenn diese nicht mehr ausreichen kann man zusätzlich opioide Schmerzmittel verwenden. In chronischen Fällen, wobei die Schmerzen vor allem durch eine Schädigung der Nerven ausgelöst werden, verwendet man Medikamente, die normalerweise gegen Epilepsie genutzt werden. Diese haben natürlich Nebenwirkungen, möchten Sie Ihren Körper nicht zusätzlich belasten, können Sie einen natürlichen Antiphlogistika verwenden, wie die flüssige Grünlippmuschel, Bio-Curcumin und Schwarze Johannisbeere Blattextrakt. Eine wichtige Rolle bei der Behandlung spielt der Physiotherapeut. Die Patienten neigen oft dazu, die betroffenen Gliedmaßen zu entlasten und dadurch nimmt die Funktion und Kraft ab. Zusammen mit dem Therapeut wird eine gute Balance zwischen Schmerz und Bewegung gefunden, dadurch können sich die Symptome von CRPS verringern.

Bei unzureichender Wirkung von Medikamenten und Bewegungstherapie können zusätzliche Behandlungen gewählt werden. Bei der kalten CRPS kann eine Nervenbahn des sympathischen Nervensystems blockiert werden, die Rückenmarkstimulation (ESES, spinale epiduralen Elektrostimulation) sollte eine deutliche Reduktion der Schmerzen bei der Teststimulation geben. Andernfalls wird die Behandlung nicht fortgesetzt, da ESES eine sehr teure Therapie ist.  Auch TENS (transkutane elektrische Nervenstimulation) kann als ergänzende Behandlung verwendet werden.

 

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