SI-Gelenk

Rückenschmerzen im unteren Rückenbereich, die meist durch Probleme mit dem SI-Gelenk verursacht werden

Schätzungen zufolge leiden 80% der Bevölkerung mindestens einmal im Leben an Schmerzen im unteren Rückenbereich. In vielen Fällen ist das Sakroiliakalgelenk – abgekürzt: SI-Gelenk – der Hauptschuldige. Dies wird auch „SI-Syndrom” genannt. Manchmal können die Schmerzen in das Gesäß, die Leiste oder das Bein ausstrahlen. Höchste Zeit, sich dieses problematische Gelenk im Lendenwirbelbereich genauer anzusehen. Was genau ist das für ein Gelenk, welche Funktion hat es und warum kann es so viele Probleme verursachen?

Was ist das SI-Gelenk?

Ihr Körper ist mit zwei SI-Gelenken ausgestattet. Diese bilden die Verbindung zwischen Wirbelsäule und Beinknochen. Dieser Bereich wird auch Becken genannt. Diese Gelenke sieht man an der Außenseite. Es handelt sich um zwei kleine Einbuchtungen auf beiden Seiten des unteren Rückens, in etwa an der Stelle, an der  Sie Ihren Gürtel tragen können. Die SI-Gelenke haben die Aufgabe, das Gewicht des Oberkörpers auf Hüfte und Beine zu übertragen. Daher sind diese Gelenke dauernd hohen Belastungen ausgesetzt. Da diese Gelenke sehr stabil sind, geben sie der Wirbelsäule und dem Becken Kraft. Lange Zeit fragte man sich daher, ob es sich bei diesen „unbeweglichen” Gelenken tatsächlich um richtige Gelenke handelt. Es scheint jedoch eine Bewegung zwischen den Knochen – Kreuzbein und Becken – zu geben, mit denen die SI-Gelenke verbunden sind. Ein SI-Gelenk kann ein paar Millimeter gleiten und sich um 2 bis 3 Grad drehen.

Wie entstehen Beschwerden am SI-Gelenk?

SI-GelenkEin heftiger Ausrutscher, der zu einem Sturz auf das Gesäß führt, ist eine der Hauptursachen für Schmerzen im unteren Rückenbereich. Aber auch wenn Sie sich leicht vertreten haben, können die Bänder um das Gelenk geschädigt werden. Darüber hinaus kann Schwangerschaft auch eine Rolle bei der Entstehung von SI-Beschwerden spielen. Dies gilt auch, wenn ein Bein kürzer als das andere ist. Eine weitere Ursache kann eine „Blockade” des SI-Gelenks sein. Es sitzt fest und kann seine minimalen Bewegungen nicht mehr vollbringen. Weiterhin können die Schmerzen im unteren Rücken durch eine erhöhte Beweglichkeit dieser Gelenke verursacht werden. Durch Arthritis können auch Entzündungen in den SI-Gelenken auftreten. Überdies kann als Folge von Arthrose ein Verschleißprozess in Gang gebracht werden. Bei Personen mit Morbus Bechterew können Entzündungen in den SI-Gelenken entstehen. In 35% der Fälle gibt es keine eindeutig nachgewiesene Ursache. Die Schmerzen im SI-Gelenk können dann spontan auftreten.

Was sind die Symptome bei Beschwerden am SI-Gelenk?

Die häufigsten Symptome sind: Schmerzen im unteren Rücken- und Gesäßbereich. Dies kann ein- oder beidseitig auftreten. Der Schmerz kann manchmal bis in den Fuß ausstrahlen. Das führt manchmal dazu, dass es mit einem Bandscheibenvorfall verwechselt wird, weil diese Erkrankung genau dasselbe Symptom aufweist. Es kann auch ein Schmerz in der Leiste auftreten. Muskelkrämpfe der Gesäßmuskulatur treten auch bei Menschen mit SI-Beschwerden auf. Die Schmerzen können beim Gehen, Sitzen und Beugen auftreten. Besonders problematisch kann das Sitzen sein. Häufig halten Betroffene mit SI-Schmerzen das Gesäß beim Sitzen auf einem Stuhl nach oben geneigt. Das ist selbstverständlich eine äußerst unangenehme Sitzposition.

Wie wird die Diagnose gestellt?

Der Arzt kann die Diagnose stellen, wenn die folgenden fünf Symptome vorliegen:
1. Der Schmerz muss um das SI-Gelenk herum auftreten.
2. Das SI-Gelenk ist empfindlich, wenn man darauf klopft.
3. Die Schmerzen nehmen im Sitzen und beim wiederholten Aufstehen zu.
4. Zusätzlich müssen die Schmerzen in vielen verschiedenen Körperhaltungen auftreten.
5. Der Schmerz muss vom Gesäß bis in die Beine ziehen.

Physiotherapeut-behandlung-SI-Gelenk

Der Physiotherapeut hilft Ihnen bei Übungen

Wie werden Beschwerden behandelt?

Der Arzt wird Sie zunächst an einen Physiotherapeuten überweisen. In der Regel empfiehlt Ihnen der Physiotherapeut, dem Rücken einige Wochen Ruhe zu gönnen. Dadurch werden Entzündungen und Muskelkrämpfe reduziert. Er kann Ihnen auch Übungen an die Hand geben, um die Muskeln von Rücken, Gesäß und Oberschenkeln stärker und flexibler zu machen. Das beschleunigt die Genesung. Im weiteren Verlauf wird er auch mobilisierende Übungen mit Ihnen machen, um die Blockade der SI-Gelenke zu beseitigen. Wenn die Symptome durch eine zu große Beweglichkeit eines oder beider SI-Gelenke verursacht werden, kann das Tragen einer speziellen Sakroiliakal-Bandage zur Stabilisierung der Gelenke beitragen. Diesen Gurt wickeln Sie eng um die Hüften. Er hilft Schmerzen zu lindern. Zusätzlich kann der Arzt Paracetamol gegen den Schmerz oder entzündungshemmende Medikamente gegen die Schmerzen und Entzündungen verschreiben.

Operativer Eingriff: Blockade des SI-Gelenks

Bei starken und anhaltenden Beschwerden kann ein operativer Eingriff beschlossen werden. Bei der SI-Blockade werden die Nerven, die zum Gelenk führen, unterbrochen. Bei einer medikamentösen Behandlung werden die Nerven, die das SI-Gelenk durchdringen, kurzzeitig betäubt. Im Anschluss wird ein Entzündungshemmer injiziert. Dadurch werden Irritationen und Schmerzen im SI-Gelenk reduziert. Führt diese Behandlung zu keinem oder einem nicht ausreichenden Ergebnis, kann eine RF-Behandlung durchgeführt werden. Der Arzt setzt dazu eine Nadel in das SI-Gelenk. Diese wird dann an ein Gerät angeschlossen, das Hochfrequenzstrom liefert. Dadurch wird die Nadel kurzzeitig erhitzt. Dies führt zu einer anderen Schmerzleitung, wodurch die Symptome über einen längeren Zeitraum verschwinden.

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