Curcumin

gelbwurzelCurcumin (engl. Turmeric) wird aus der Gelbwurzel (Curcuma longa)-Pflanze gewonnen und in der traditionellen ayurvedischen Heilkunde schon seit Jahrhunderten zur Bekämpfung von Entzündungen verwendet. In den letzten Jahrzehnten hat das Interesse für Curcumin weltweit zugenommen, da es tatsächlich eine stark entzündungshemmende Wirkung zu haben scheint und möglicherweise sogar Krebs bekämpfen kann.

Wie wirkt Curcumin auf entzündete Zellen im Gelenk?

Die entzündungshemmende Wirkung von Curcumin wurde in vitro (das heißt: in einem Schälchen mit einzelnen Zellen oder Gewebestücken) eingehend erforscht. Inzwischen ist durch diese Art von Untersuchung bekannt geworden, dass Curcumin bei Zellen dafür sorgt, dass keine neuen entzündungsfördernden Zytokine und Prostaglandine mehr produziert werden [1,2,3,4]. So wird die Entzündung nicht zu anderen Zellen ‘weitergeleitet’ und der negative Prozess kann zum Stehen kommen. Curcumin bremst auch auf verschiedene Arten die Bildung der Entzündungsenzyme COX-2 und 5-LOX [2,3,5]. In entzündeten Knorpelzellen wird außerdem die Produktion von MMPs (Knorpel degenerierende Enzyme) reduziert, was den Knorpelabbau sofort verringert [2,3,4,5,6].

Ein zentraler Wirkmechanismus, durch den Curcumin viele dieser Effekte erzielt, ist die Senkung der Aktivität des Transkriptionsfaktors ‘NF-κB’ [2]. Normalerweise wird dieser Transkriptionsfaktor durch Stress-Stimuli aktiviert, wie Entzündungsfaktoren (beispielsweise TNF-α und IL-1β), extremer mechanischer Stress oder die Anwesenheit von Knorpel-Abbauprodukten [2]. Curcumin kann die NF-κB-Aktivität [2] beeinflussen und damit die Produktion der Entzündungsfaktoren TNF-α [1] und IL-1β [3,5] hemmen sowie den Abbau des Knorpels durch MMPs verringern [6]. Daneben senkt Curcumin in entzündeten Gelenkschleimhäuten die Produktion von Prostaglandinen und COX-2 in den Zellen [7], sodass sich die Anzahl von Schleimhautzellen auf kontrollierte Art verringert [7,8]. So kann Curcumin in den degenerativen Entzündungsprozess von Gelenkerkrankungen wie Rheumatoide Arthritis und Arthrose eingreifen.

Wirkung Curcumin bei Entzündungen

Curcumin in der Praxis

Wie es bei in vitro Studien oft der Fall ist, sagen die Ergebnisse noch nicht besonders viel über die klinische Praxis aus. Denn wenn jemand regelmäßig Curcumin zu sich nimmt (beispielsweise in gelber Currysoße, die von Natur aus Curcumin enthält) ist natürlich von Interesse, wie viel Curcumin letztlich zu der entzündeten Stelle gelangt. Die biologische Aufnahme von Curcumin aus dem Magen-Darm-Trakt ist nämlich nicht optimal. Ist unter diesen Umständen eine höhere Dosierung von Curcumin die Lösung? Das ist möglich, aber dann ist die Behandlung immer noch nicht effizient. Darum haben mehrere Wissenschaftler, die das Potenzial dieses Gewürzes zu schätzen wissen, nach Möglichkeiten zur Verbesserung der Curcumin-Aufnahme gesucht. Dazu wird Curcumin manchmal mit einem anderen Stoff kombiniert, sodass die Darmwände besser in der Lage sind, es aufzunehmen und in die Blutbahn zu bringen. Oder es wird ein Molekül an Curcumin angekoppelt, das dafür sorgt, dass es besser an der Zellmembrane im Darm haftet.

In einer vor kurzem durchgeführten Studie mit Curcumin und ‘Turmeric Essential Oils’, hat diese Methode zum Erfolg geführt: Bei Patienten mit Rheumatoider Arthritis verbesserten sich die Schmerz- und Funktionsbewertungen nach der Einnahme dieser Curcumin-Variante erheblich. Die Verbesserung war vergleichbar, oder sogar besser, als bei der Kontrollgruppe, die im gleichen Zeitraum Diclofenac (ein NSAID) einnahm [9]. Es wurde im Blut der Curcumin-Gruppe auch eine stärkere Senkung des Entzündungseiweiß-Niveaus ‘C-Reaktives Protein’ (CRP) als bei der NSAID-Gruppe [9] festgestellt. Die Erklärung dafür könnte im Wirkungsunterschied zwischen Curcumin und NSAIDs liegen, denn NSAIDs haben im Gegensatz zu Curcumin keinen hemmenden Effekt auf die Produktion von TNF-α [1]. Wenn wir uns darüber im Klaren sind, dass Curcumin ein wirksamer entzündungshemmender Stoff ohne Nebenwirkungen ist [9], während die NSAIDs mit zahlreichen (oft erheblichen) Nebenwirkungen einhergehen, ist es kein Wunder, dass viele Menschen sich heute für dieses sichere, natürliche und mindestens ebenso wirksame Würzmittel aus der Curcuma longa entscheiden.

Um eine noch bessere Aufnahme garantieren zu können, wird empfohlen, ein flüssiges Mittel zu verwenden, das eine Curcumin-Variante mit einer höheren biologischen Verfügbarkeit enthält. Mit solchen Flüssigkeiten lässt sich mit einer niedrigeren Dosierung ein vergleichbarer Effekt erreichen, denn der Magen-Darm-Trakt kann Curcumin leichter aus einer Flüssigkeit als aus trockenen Pulvern und Kapseln aufnehmen.

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[1] Colitti, M.; Gaspardo, B.; Della Pria, A.; Scaini, C.; Stefanon, B. (2012) Transcriptome modification of white blood cells after dietary administration of curcumin and non-steroidal anti-inflammatory drug in osteoarthritic affected dogs. Veterinary Immunology and Immunopathology 147;136-146.

[2] Mobasheri, A.; Henrotin, Y.; Biesalski, H.-K.; Shakibaei, M. (2012) Scientific evidence and rationale for the development of curcumin and resveratrol as nutraceuticals for joint health. International Journal of Molecular Sciences 13;4202-4232.

[3] Zhou, H.; Beevers, C.S.; Huang, S. (2011) Targets of curcumin. Current Drug Targets 12;332-347.

[4] Mathy-Hartert, M.; Jacquemont-Collet, I.; Priem, F.; Sanchez, C.; Lambert, C.; Henrotin, Y. (2009) Curcumin inhibits pro-inflammatory mediators and metalloproteinase-3 production by chondrocytes. Inflammation Research 58;899-908.

[5] Henrotin, Y.; Clutterbuck, A.L.; Allaway, D.; Lodwig, E.M.; Harris, P.; Mathy-Hartert, M.; Shakibaei, M.; Mobasheri, A. (2010) Biological actions of curcumin on articular chondrocytes. Osteoarthritis and Cartilage 18;141-149.

[6] Kumar, D.; Kumar, M.; Saravanan, C.; Kumar Singh, S. (2012) Curcumin: a potential candidate for matrix metalloproteinase inhibitors. Expert Opinion on Therapeutic Targets 16;959-972.

[7] Park, C.; Moon, D.-O.; Choi, I.-W.; Choi, B.T.; Nam, T.-J.; Rhu, C.-H.; Kwon, T.K.; Lee, W.H.; Kim, G.-Y.; Choi, Y.H. (2007) Curcumin induces apoptosis and inhibits prostaglandin E2 production in synovial fibroblasts of patients with rheumatoid arthritis. International Journal of Molecular Medicine 20;365-372.

[8] Lev-Ari, S.; Strier, L.; Kazanov, D.; Elkayam, O.; Lichtenberg, D.; Caspi, D.; Arber, N. (2005) Curcumin synergistically potentiates the growth-inhibitory and pro-apoptotic effects of celecoxib in osteoarthritis synovial adherent cells. Rheumatology 45;171-177.

[9] Chandran, B. and Goel, A. (2012) A randomized, pilot study to assess the efficacy and safety of curcumin in patients with active rheumatoid arthritis. Phytotherapy Research 26;1719-1725.

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