Vom heißen Bad zum Knoblauch: (Un)Wahrheiten über Corona Wundermittel

Die Tipps, die verhindern sollen, dass wir uns mit dem Coronavirus infizieren,  überschlagen sich. Darunter gibt es eine Menge, manchmal gefährlicher, Unsinn.

Ein Virus auf dem Vormarsch und kein Medikament in Sicht, das ist das ideale Szenario für eine Flut von Gesundheitsratschlägen, die von harmlos bis lebensbedrohlich reichen. Nehmen Sie ein heißes Bad, essen Sie kein Eis, trinken Sie heißes Wasser, sprühen Sie Alkohol über Ihren ganzen Körper, genährt von der Ohnmacht, bekommen selbst die wildesten Empfehlungen Boden unter den Füßen.

Halten Sie Abstand und niesen Sie in den Ellenbogen, das wissen wir, aber können wir mehr tun, um die Infektion in Schach zu halten? Eine Reihe von vielen gut gemeinsamen Ratschlägen unter die Lupe genommen, mit der Hilfe des Professors für Immunologie und Zellbiologie H. Savelkoul (Universität Wageningen).

Wasser trinken

Der Ratschlag bleibt hartnäckig bestehen: Trinken Sie jede Viertelstunde heißes Wasser, damit die Viruspartikel im Mund in den Magen gespült und dort durch die Magensäure zerstört werden. Der Gesundheitsminister Malaysias hat sogar in einer Fernsehsendung letzte Woche darauf hingewiesen, dass wir das Coronavirus durch heißes Wasser abtöten können, weil das Virus keine Hitze mag. 

Das ist eine unsinnige Empfehlung. Eine Infektion mit dem Coronavirus erfolgt, nachdem wir die Viruspartikeln über Mund und Nase in großer Menge eingeatmet haben und sie sich dann in der Lunge festsetzen. Prof. Savelkoul:

Knoblauch essen

Mit einer Knoblauchzehe pro Tag könnte man eine Infektion mit dem Coronavirus verhindern, und das könnte durchaus wahr sein: Man würde so sehr aus dem Mund stinken, dass andere automatisch anderthalb Meter weit weg bleiben würden. Weiter geht die Wirkung nicht. Aus der Analyse aller vorhandenen Untersuchungen wird deutlich, dass Knoblauch nicht bei einer Erkältung hilft, und dass auch eine zusätzliche Zehe dies nicht erreichen kann. Der Ratschlag ist so hartnäckig, dass die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ihn in die Liste der Mythen aufgenommen hat. 

Vitamin-C-Infusion

Diese Infusionen scheinen populär zu sein, die Idee dahinter basiert wahrscheinlich auf der Annahme, dass Vitamin C die Zellwände stärkt, was die Wahrscheinlichkeit eines Zellabbaus durch das Virus verringern würde. In China wird die Wirkung einer hohen Dosis Vitamin C auf die Genesung von Coronapatienten erforscht, aber es sind noch keine Ergebnisse bekannt. Vitamin C trägt zu einer normalen Funktion des Immunsystems (körperliche Abwehr) bei, so lautet der Gesundheitsclaim der EFSA.

Essen Sie Obst und Gemüse oder wählen Sie eine gute Ergänzung, um das Immunsystem in Ordnung zu halten. Übrigens wird ein Überschuss an Vitamin C über den Urin ausgeschieden, was eine solche Infusion ohnehin zu einer Geldverschwendung macht. 

Vitamin D

Zusätzlich Vitamin D ist keine schlechte Idee, sagt Prof. Savelkoul. Wir erhalten 90 Prozent dieses Vitamins aus dem Sonnenlicht, und jetzt, am Ende des Winters, hat fast jeder zu wenig davon. Dann kann uns eine zusätzliche Dosis von 10 Mikrogramm pro Tag wieder auf das richtige Niveau bringen. 

Unser Immunsystem besteht aus zwei Systemen, die nebeneinander laufen, und Vitamin D wird für die Koordination benötigt. Ein Mangel an Vitamin D kann dazu führen, dass das Immunsystem unkontrolliert auf ein eindringendes Virus reagiert und Schäden verursacht. 

Kurkuma

Eine gerade abgeschlossene Untersuchung belegt, das Kurkuma das Immunsystem stärken kann. “Sicher ist, dass die Forschung über Kurkuma, die Wirkung der Inhaltsstoffe als Immunsystem-Booster nachgewiesen hat”, sagte Professor Manges von UNAIR. Prof. Manges erklärt, der Verzehr von Gewürzen wie Kurkuma und Ingwer sei zu einer Tradition asiatischer Menschen geworden, da sie den Körper gesund halten. Eine starke Immunität wird dem Körper helfen, Keime und Viren zu bekämpfen, die Zellen des menschlichen Körpers angreifen. Ein starkes Immunsystem wird die Chance, dass das Virus in unsere Zellen gelangt, minimieren oder sogar ausschalten. Kurkuma hat nicht das Potenzial, die Übertragung von COVID19 zu verhindern. Die Inhaltsstoffe können aber dazu beitragen, die menschliche Immunität zu verbessern, auch durch antioxidative und entzündungshemmende Aktivitäten, so dass sie nicht anfällig für virale und bakterielle Infektionen sind”, erklärt Prof. Manges

Brille aufsetzen und durch die Nase atmen

Viruspartikel gelangen über unsere Augen, Nase und Mund in unseren Körper, zwei dieser Wege können wir selbst so weit wie möglich verschließen. Setzen Sie eine Brille auf und nehmen Sie die Kontaktlinsen heraus (dann müssen Sie Ihre Finger nicht in die Nähe Ihrer Augen bringen). Und atmen Sie so viel wie möglich durch die Nase, mit geschlossenem Mund. Für Viruspartikel ist der Mund der einfachste Weg zu den Lungen, durch die Nase müssen sie sich entlang an den vibrierenden Härchen bewegen.  

Fazit:

Tun Sie alles, was Ihrer Meinung nach Ihr Immunsystem vernünftig und schadenfrei stärken kann. Wenn wir glauben, dass wir davon profitieren, wird Dopamin in unserem Gehirn freigesetzt, und diese Substanz gibt dem Immunsystem einen Schub. Aber hüten Sie sich vor dem gegenteiligen Effekt, schießen Sie nicht bei jedem Husten in den Stress, denn dann bilden Sie Stresshormone, die Ihr Immunsystem schwächen.

Lesen Sie den Original Artikel über die Studie hier online

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